10.03.2011

Priorat - Probe (Teil 1)

Im Bernburger "Priorat - Himmel" 

4. März 2011 - schwerer Himmel über Bernburg. In Sachsen Anhalt ist es noch winterlich kalt, der Wind peitscht um die trutzigen Mauern des Bernburger Schlosses hoch über der Saale. Der Burgbär verkriecht sich in sein Verließ, verlängert den Winterschlaf.
Ausgerechnet dahin zieht es den Weindeuter, um 400 Km fern der Heimat an einer Verkostung teilzunehmen. Denn ein paar Meter abseits der Saaleauen laufen bereits die letzten Vorbereitungen für eine große Probe beim Priorat - Hammer. Torstens Veranstaltungen sind als Arbeitsproben angelegt, ein Weinmarathon über zwei Tage, in denen alle Weine in je zwei Durchgängen verkostet werden.


Showdown in Torstens Wohnküche. Dort wartet schon Harry S. aus den Niederlanden. Der hat aus seinem gutsortierten Keller einen ´81 Yquem mitgebracht - kleiner Aperitif im Wert von 300€, merci bien !
15 Prioratos sind vorgesehen, präsentiert in 5 Dreier-Flights. Die Weine kommen, jeweils von Freundin Yvonne zusammengestellt, aus kleinen Henkelkaraffen in die Gläser, Torstens Spezialität. Auch sonst gibt es gewisse Dinge zu beachten. Die Flights werden gaaanz in Ruuuuhe genossen, mindestens 20 Minuten nimmt man sich hier Zeit. Und groß geredet wird über die Weine währenddessen nicht, wg. "Beeinflussungsgefahr". Gelegentliche Mmmms und Ahhhs lassen sich aber nicht vermeiden, werden hingenommen. Gerade Torsten selbst kann sich nämlich bei einigen Weinen aus seiner Lieblingsregion nicht zurückhalten und gerät zuweilen in sinnliche Verzückung.

Inoffizieller Lehrstuhlinhaber für Prioratweine: Torsten Hammer

Einfach zu packen sind die Prioratos nicht. Es sind erstmal kräftige Klopfer, schnittfeste Weine, die sich in Konzentration, Körper und Alkohol keineswegs zurückhalten. Oft von individuell-handwerklich arbeitenden Winzern den  kleinen und abgelegenen Rebflächen im gebirgigen Hinterland abgerungen und in kleiner Auflage auf den Markt gebracht. So entstehen Charakterköpfe, die neben tiefer Frucht auch viel "Boden" transportieren. Mal feminin-saftige Grenachebomben mit raffinierter Delikatesse, mal maskulin-monolithische Weinwände, die sich vor dem Verkoster auftürmen und kaum zu erklimmen sind.


All das kam an zwei Tagen in die Gläser. Zum Glück mußte nicht "nüchtern" verkostet werden, der Priorat-Hammer brachte mehrfach leckere Gerichte aus der herzhaft-rustikalen Küche Kataloniens auf den Tisch.

Grundregel: Kräftige Weine müssen gut unterfüttert werden !




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