27.02.2010

Weinstreit

A: Na wie waret denn in der Weinzeche auf bei der Übersee-Probe ? Lecker Wein verkostet ?
B: Lecker ist das Stichwort. Da waren 94 Weine offen, es lag ne richtige Duftglocke im Raum. Und dann im Glas erst, Zinfandel, Shiraz, bei den Weißen die Viogniers, da geht natürlich die Post ab. Und du ? Bist ja lieber ins Mövenpick gefahren und hast den Abend mit duft-und geschmacksarmen Bordeaux verbracht.
A: Also Moment mal bitte, fang nicht so an. Du bist eben ein unverbesserlicher Frucht- und Körpertrinker. Das flauschig-weiche Kuschelhäschen von  Stuart Pigott, harmloses für die Müller-Milch Generation !
B: Huch, gleich so böse. Also "Übersee" ist ja wohl nicht gleich easy-drinking. Bei der Probe waren herrliche Malbecs aus Argentinien dabei oder auch Australier wie der Einsteiger von D´Arenberg "Stump Jump" für unter 10 €. Alle lebendig und frisch. Und was Pigott angeht, gerade der lobt doch die Neue Weinwelt und hat in einem seiner Bücher mal nen ätzenden Veriss mit dem Titel "Warum man keinen Bordeaux trinken muss" geschrieben.
A: Bordeaux ist und bleibt der Klassiker, an dem sich gerade Übersee, Chile, Südafrika und auch das neue Weinchina orientieren. Warum organisieren die denn immer wieder Vergleichsproben mit ihren Sachen, stellen ihre Cabernets und Merlots blind neben die Crus aus Medoc und Pommerol ? Imagetransfer nennt man das.
B: Sicher, Bordeaux ist eben ne Megamarke, so wie Coca-Cola oder McDonald. Ist halt Big-Business.
A: Du nervst ! Die Weine schmecken auch ! Haben Feinheit, Eleganz, Finesse, auch in der Preisklasse bis 25€ geht da schon die Sonne auf...
B: Hat man ja auch in letzter Zeit viel für getan, ich sag nur "neue önologische Verfahren", gerade im sogenannten Bordelaise.
A: Natürlich, um auch in schlechten Jahrgängen trinkbare Weine zu machen. Was dagegen ?
B: Nein, aber in dem Punkt kopieren die Franzosen eher die Flying-Winmaker-Methoden der Neuen Welt. Ist in Ordnung, man soll dem Ganzen nur nicht immer so eine Aura des guten alten Weineuropa geben. Die Reben für den "RunRig" von Torbreck aus dem Barossa Valley zum Beispiel sind 120-160 Jahre alt. Das ist Tradition von Natur aus. Ohne Chateaux und Adelsgedöns. Und bereitet werden die Weine in absoluter Handarbeit. Hatte ich im Glas, frag mich mal wie der geschmeckt hat.
A: Das gibts natürlich, mußt aber auch dazusagen, das der "RunRig" mal eben 189€ kostet.
B: Und die 2007er Mouton & Co. über 300€. Geradezu ein Schnäppchen, die 2006er gabs ja erst fürs doppelte. Außerdem ist schon Torbrecks "Juveniles"  für 20€ raffinierter Genuss. Und erst die Pinots aus Neuseeland ! Probier mal den "Te Muna Road" Pinot Noir von Craggy Range. Pure Zärtlichkeit im Glas...
A: Ähhh, sowas war in Dortmund auch offen. Dutch Bill Creek Pinot Noir für 25€ vom Russian River in Kalifornien. War nicht schlecht...
B: Na also, geht doch ! Die nächste Probe im Mövenpick ist auch Thema "Übersee". Übrigens unter dem Motto "Trends und Tradition".

Bordeauxprobe mit Russian River-Pinot

23.02.2010

Bischöfin fastet doch nicht !



"Ich verzichte auf Alkohol", hat Margot Käßmann angeblich mal auf die Frage geantwortet, worauf sie in der Fastenzeit verzichte. Wie schwer aber längere Abstinenz fallen kann, wissen ja viele Weingenießer. Zu sehr locken doch immer wieder die Reize unseres Lieblingsgetränks. Auch die Bischöfin konnte offenbar nicht widerstehen, so menschlich, so verständlich. Problematisch nur, daß sie sich dann mit 1,5 Promille ans Steuer ihres Phaetons gesetzt und in Hannover eine rote Ampel überfahren hat. Das fiel auf und das Drama nahm seinen Lauf. Mehr ist zum Glück nicht passiert. 
Eine andere Alkofahrt im Oktober 2008 ging da weniger glimpflich ab: Im gleichen Auto, dem "Sonnenwagen" von VW, fuhr Jörg Haider mit 1,8 Promille im Blut mit 142 km/h gegen einen Betonpfeiler.

Ging nicht gut aus: Phaeton, gesteuert mit 1,8 Promille

21.02.2010

Wasser zum Wein


Angeblich hat ja mal einer vor langer Zeit aus Wasser Wein gemacht, zu solcherart  Experiment kann ich leider nichts neues berichten. Aber beim Thema Wasser zum Wein gibt es jetzt was ! Am Rande der Übersee-Probe in der Weinzeche Essen fielen mir die "ad Vinum" Wässerchen auf. Zitat: "...ein aktueller Genuß-Trend, der in der besonders anspruchsvollen Zielgruppe der Weinkenner kontinuierlich wächst. Die perfekte Harmonie zwischen Wasser und Wein bringt die geschmacklichen Feinheiten eines Weines richtig zur Geltung". Und weil beim Wein eine so große Aromenvielfalt herrscht,  gibt es der Wässerchen drei.

Ad Vinum 1: Das weiche, fast kohlensäurefreie Wasser mildert den Tanningehalt eines kräftigen Rotweines etwas ab, die Fruchtigkeit kommt dabei besser hervor und es verleiht dem Wein dadurch eine Samtigkeit. Besonders Röstaromen eines im Barrique ausgebauten Rotweins wirken in Verbindung mit ad vinum 1 schokoladig, cremig und rund.
Ad Vinum 3: Dieses Wasser unterstreicht die Fruchtigkeit trockener Weißweine. Es verleiht einem sehr säurereichen, mineralischen Weißwein viel Geschmeidigkeit am Gaumen. Dadurch hält die Frucht am Gaumen besser und länger an.
Ad Vinum 5: Das relativ kohlensäurereiche Wasser lässt einen sehr süß wirkenden Wein noch lebendiger erscheinen, so dass man gerne auch zwei Gläser davon trinkt. Die Süße steht in Verbindung mit der intensiven Kohlensäure nicht mehr im Vordergrund und die Fruchtigkeit des Weines kommt mehr zur Geltung.

Das Wasser wird vertrieben von den Baunataler Integrationsbetrieben, abgefüllt vom Bad Zwestener Mineralbrunnen zwischen Kassel und Marburg. Was ist davon zu halten ? Probiert habe ich das Wasser nicht,   Winzer Dirk Würtz äußert sich positiv. Mein (Vor)urteil: Geschicktes Marketing, aber überflüssig. 

19.02.2010

Probenwochenende

Die beiden "Dickschiffe" unter den Weinläden im Ruhrgebiet veranstalten an diesem Wochenende zwei interessante offene Proben. 

  • Im Mövenpick Weinkeller in Dortmund (zeitgleich auch in allen Filialen deutschlandweit) ist das Motto: "Bordeaux 2007 Arrivage 18. - 20. Februar Der langersehnte Jahrgang 2007 aus dem großen Bordelais!" Die Probe ist als kostenlos angekündigt, eine Anmeldung nicht erforderlich. Ende ist am Freitag um 20 Uhr und am Samstag um 16 Uhr.
  • In der Weinzeche Essen gibt es am Samstag von 10-15 Uhr die  Probe "Weine aus Übersee: Neuseeland, Australien, Argentinien, Chile, Südafrika ". Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Für Weine ab € 20,00 wird eine Verkostungsgebühr ab € 1,00 erhoben.

An die Gläser !

17.02.2010

WeltWeinWeb

16.02.2010

Alkohol und Karneval...

...gehören zusammen wie Pommes und Majo, das ist nun mal so, traditionell sozusagen. Eine jecke Jung aus Wattenscheid wurde angeblich mit über 5 Promille gemessen, am Anschlag der Skala ! Der Wein spielt dabei keine Hauptrolle - Bier, Schnaps und Alkopops dominieren das Bild auf den Strassen. Und natürlich ein "Sektchen", für die Stimmung. Köln, neben Rio de Janeiro unbestritten DIE Karnevalsstadt, auch gerne Hochburg genannt, ist ansonsten natürlich auch eine wichtige Weinstadt, vor allem im Handelsbereich. Am 1. März eröffnet das Kölner Weindepot endlich sein Weinmuseum. Auf dem Dach des Gebäudes wachsen seit 2003 schon 720 Rebstöcke aus 40 verschiendenen Rebsorten, auch das wird zu besichtigen sein !
Da simma dabei, dat iss prihima, viva colonia...

Für Milchtrinker: Geschmackssicher gestalteter Motivwagen in Düsseldorf

14.02.2010

Akademische Weinprobe


Aufgereiht von rechts nach links: akademisch geprüfte Weinqualität

Das Weinthema ist Hobby, eine zweckfreie Leidenschaft, so wie andere Leute z.Bsp. ein Modelleisenbahnland erschaffen. Oder aus 956.000 Streichhölzern und 1686 Tuben Klebstoff das Weltmeister Auto von Mika Häkkinen nachbauen. Man will aber natürlich auch mit anderen drüber reden, sich austauschen, deshalb gibt es diesen Blog. Außerdem geht dankenswerterweise das Akademische Förderungswerk Bochum das Risiko ein, Studenten der Ruhr-Uni-Bochum regelmäßig meiner Missionsarbeit in Sachen Wein auszusetzen: Boskop, das Kulturbüro des Akafö, bietet zweimal im Jahr im Rahmen ihres Kursprogrammms (neben "Kreativem Schreiben" und Capoeira) auch meinen Weinkurs an. Der Abschlußabend besteht immer aus einer im geselligen Rahmen abgehaltenen Weinprobe, bei der jede/r Teilnehmer/in eine Flasche mitbringt. Probiert wird verdeckt, nach dem ersten Durchgang bleiben die Favoriten übrig. Die müssen dann nochmal ran, im Prinzip also wie bei Dieter Bohlen. Das ist immer interessant, zeigt, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind, wie Vorlieben durchschlagen, wie sich aber auch wirkliche Qualität durchsetzt. Außerdem hat sowas ja immer einen guten Unterhaltungswert. 
Alle Teilnehmer brachten diesmal Rot mit, ohne Preisvorgabe. Es wurde sehr konzentriert gerochen, geschmeckt, diskutiert, so wie es sich für das akademische Umfeld der Probe schließlich auch gehört. Bewertung dann nach dem 15-Punkte System (15P. 1+ / 0P.6-). Raus fielen zunächst auf den Plätzen 8-5

  • Eagel Canyon Zinfandel, helle, süße, easy-drinking Party-Plörre mit angeblich 14% aus dem Penny Markt für 2,99€.
  • Le Bosc Merlot-Syrah, langweilig-kurzer Rebsortenmix VdP von Jaques-Weindepot für 5,20€.
  • Chateau Grand Village 2004 Bordeaux Superieur, ein kleiner paprikaduftiger, etwas dünner Einstiegsbordeaux,  kurz im Abgang, ansonsten sauber.
  • Terre Longue 2007 Cuvée Vent Marin, eine Discounterüberraschung, die es ab und an bei Aldi gibt (2,99). Einfacher Genossenschaftswein aus den Corbieres in Südfrankreich mit schöner Nase nach getrockneten Früchten, stimmig angenehm im Mund, dann aber auch schnell weg.

Im zweiten Durchgang traten dann nochmal die übriggebliebenen Favoriten an, von 4-1mit folgender Platzierung:
  • Chateau Belgrave 2006 (26€), Bordeaux Grand Cru aus St.Jullien, noch ganz in der frischen Fruchtphase, angenehm, aber auch etwas langweilig, "Anpasserwein", seriös wie ein Sparkassenangestellter mit gebügelter Hosenfalte.
  • Stimson Estate Cellars Merlot 2008 (ca.8€), ein Duftkracher aus Washington State aus großer, aber seriöser Kellerei. Sehr weich, ein Sahnekaramellbonbon, im Grunde das flauschig-weiche Kuschelhäschen (Stuart Pigott) - aber trotzdem nicht schlecht, hat Länge, entwickelte zunehmend florale Duftnoten aus dem Kräutergärtlein. Frauenwein/Studentinnenwein, falls diese Bemerkung erlaubt ist.
  • El Parron Cabernet Blend Reserva 2008 (9,60€), groß promoterter "Wein des Jahres" im Mövenpick Weinkeller (Video) aus dem Hause Errazuriz aus Chile. Cassiswolke steigt aus dem Glas, ein Blaubeermuffin, nach der Süße dann auch eine geballte Ladung Syrah-Pfeffer. Nicht eindimensional, befriedigendes Geschmackserlebnis.
  • Coyam 2005 der Spitzenreiter aus Syrah, Carmenère, Cabernet Sauvignon, Merlot und Mourvèdre, auch ein Chilene (ca. 20€). Warmer, reichhaltiger Weinbalsam aus eingekochten Früchten, trotzdem ist der hohe Alkohol versteckt in filligraner Frische, Kennzeichen für wirkliche Klasse. Hat was von einem guten Chateauneuf du Pape. Import für Deutschland von Naturian/Ökoweine.
    Bemerkenswert an der Probe: 
    • -die Studis brachten keinen (sonst üblichen) Spanier mit-
    • -der Belgrave war gegen den 20€-Chilenen müde und langweilig-
    • -der Mövenpick-Wein ist ein Preis-Leistungs-Treffer-
    • -der Genossenschafts-Aldi aus dem Midi ist nicht schlecht-
    • -Wein probieren macht immer wieder Spaß-

Der Wein des Tages...


Ich hoffe, alle männlichen und "verpartnerten" Weinfreunde haben dran gedacht...

13.02.2010

Weine gegen den Winter

"Mama nimm mich vonne Zeche, ich kann dat Schwatte nich mehr sehn". Diese Zeiten sind hier im Ruhrpott vorbei, es plagen andere Sorgen. Der Dauerwinter zum Beispiel. Ich kann dat Weiße nich mehr sehn ! Doch schon Brecht haßte ja Gespräche übers Wetter, weil man es schließlich doch nicht ändern kann. Also Weine trinken, die dem Frost zumindestens emotional eine Breitseite geben. Zwei Vorschläge:

1. "Der sommerliche Rosé" / Charles Mock Cinsault/Grenache Rosé 2008. Seriöser Winzer (Chateau Capitoul) aus dem Languedoc, der Wein hat die ganze Lebendigkeit in Duft und Geschmack eines südfranzösischen Ferienerfrischers. Die Flasche ist eine spezielle Edition der Sylter Edel-Strandbude Sansibar (mit riesigem Weinkeller unter den Rantumer Dünen), die sich durch ein enormes Produktmarketing hervortut, u.a. mit eigenem Weinshop. Gekauft für 6€ bei Rewe aus einem aufwändigen Sansibar-Display mit allerlei weiteren (überteuren) Sansibar-Genußartikeln. Weine von Capitoul auch in der Weinzeche-Essen.

2. "Der kräftige Rote von der Rhone" / Domaine La Layonne Cote du Rhone 2007. Die Basiscuveé, aber (auch durch den Spitzenjahrgang 07) schon mit allem gesegnet, was einen guten CdR ausmacht: dunkle Fruchtwürze mit der Reichhaltigkeit und Wärme vollreifer Grenache. Die Flasche hatte ich letzten Sonntag geöffnet, halb geleert und dann "vergessen". Nach 5 Tagen immer noch ein geschmeidiger Genuß, ohne oxydative Müdigkeit. 6,90 bei Meimberg in Herne.

11.02.2010

Weinesoterik

Biowinzer Rainer Loacker pendelt einige Weine aus, um ihre Bekömmlichkeit zu testen.
"Da hab ich einfach gspürt, daß des wahrscheinlich mir jetzt positiv, also,  Energie gibt...."

09.02.2010

Problemwein !

Er riecht intensiv, erdig, würzig, dunkel, nach Trockenfrüchten, etwas Zimt, im Mund ausgewogenes Verhältnis zwischen Gerbstoff, Süße und Säure, voll aber nicht übertrieben, eine differenzierte, schwebende Aromatik zwischen Küchenkraut und Weingummi, nachhaltig, lang. Valdehermoso 2007. Ein Charakterwein. Ein Wein aus gutem Hause: Bodegas Valderiz aus dem Ribera del Duero (die hatte schon Kössler im Programm). Ein Gewächs, passend für die von mir gern besuchten Weinläden, wo er in schönster Weinlyrik mit Recht angepriesen werden würde.

Das Problem: Er ist von Lidl.

Eine Restflasche aus einer Sonderaktion aus dem Regal geschnappt, von 7,99€ auf 5,99€ reduziert. Der Punkt hier ist also nicht der Wein an sich, sondern der Vertriebsweg. Lidl ! Keine Euros für den ausbeuterischen, mitarbeiterbespitzelnden und in frühkapitalistischer Selbstherrlichkeit auftretenden Schwarz-Konzern.

06.02.2010

Frauen riechen besser...

...oder besser gesagt, Frauen können besser riechen. Studien sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Frauen im Durchschnitt deutlich mehr verschiedene Gerüche unterscheiden und deutlich geringere Geruchskonzentrationen wahrnehmen können als Männer. Daran mußte ich denken, als mir bei der Rhoneprobe bei Meimberg in Herne ein Gigondas mit einer Medaille des Concours des Féminalise auffiel. Dies ist eine jährlich in Frankreich stattfindende Degustation - exclusivement réservé aux femmes. Im Jahr 2009 waren es immerhin 350  "dégustatrices", die sich 2350 Weine vornahmen. 
Ansonsten machte die kleine Zusammenstellung (8 Weine) in Herne klar: Meimberg kann Rhone ! Von der Einstiegsqualität Domaine Martin 2007 für 5,90 über den Lirac 2007 Domaine La Loyane  (11,50) bis zum Chateauneuf du Pape 2007 von Villeneuve (32€) standen die Weine alle für die besonderen Qualitäten der südlichen Rhone: Warme, intensive, lakritz-würzige Weine mit weicher Frucht. Details folgen...

Le Vin au Féminin

05.02.2010

Pizzawein

Mit der Pizza zu Hause ist es so eine Sache, geht eigentlich schnell - nur der Teig dauert ! Meine normale Zusammenstellung für meine "Ecke" ist würziger Natur: Sardellen, Zuccini, rote Zwiebeln, Feta und darüber Knoblauchöl. Jetzt könnte man einwenden, daß dazu fast "jeder" Wein schmeckt. In diesem Falle war es ein Südtiroler, zusammen mit den Pizzazutaten gekauft in einem gut sortierten Supermarkt. Also eigentlich kein richtiger Italiener, würde zumindest der deutschsprachige Bevölkerungsanteil in Alto Adige so sagen: Tenuta Sallegg 2002 (!) Cabernet - Graf Eberhard Kuenburg 8€ (südlich von Bozen in der Nähe des Kalterer Sees). Ein 7 Jahre alter Wein im Supermarktregal ist immer ungewöhnlich, normalerweise ein Rest, ein  Karton, der vergessen wurde. Ausnahmen sind natürlich spanische Reservas, die sind ja immer noch in den Regalen mit Goldnetzen und zum Teil beeindruckenden Jahrgangsangaben vertreten. Hier aber nun Südtirol. Ich bin bei diesen Weinen voreingenommen, in Kaltern, Eppan, Meran, Schenna, Bozen habe ich Ferien meiner Kindheit und frühen Jugend verbracht und bin auf dem Kalterer See mit dem Tretboot gefahren. Dieser Spontankauf war aber wirklich lecker, entwickelte so eine feine, mürbe, gereifte Spur. Die eher leichte und alkoholmoderate Art (12,5%) ließ mich öfter zum Glas greifen. Möglicherweise Nachkauf !

WeltWeinWeb


Nochmal Weinerotik im Weinmanga "See how intense it is"

04.02.2010

Marokko-Syrah


Eine interessante Flasche aus Nordafrika, unter französischer Beteiligung und mit englischem Rücketikett: "Tandem" Syrah du Maroc 2006 13,5% (ca. 11€) 
Der Wein ist das Produkt einer Zusammenarbeit des Winzers Alain Graillott von der nördlichen Rhone mit der Winzerfamilie Thalvin aus Marokko, in deren Kellerei der Wein auch vinifiziert wird. Laut Etikett sind sie sich beim Radfahren in Marokko begennet, naja. Als Durstlöscher auf dem Rad würde ich diesen Syrah nicht empfehlen, da gibt es besseres. Dabei ist die gesamte Aromatik des Weins gar nicht so ausladend wie gedacht. Ich hatte vielleicht "australische" Dimensionen erwartet und war überrascht über eine gewisse Leichtigkeit. Sanfte Schokowürze in der Nase, im Mund dann vor allem Schmelz, wenig Gerbstoff, recht "easy" zu trinken.
Hier als Ergänzung ein Bericht aus dem Decanter über politische, religiöse und klimatische Bedingungen zum Weinbau in Marokko.

Hier in 400 Meter Höhe wächst der gar nicht so "heiße" Nordafrikaner. Am Horizont das Atlas-Gebirge.

03.02.2010

Agenda 2010

Nicht, daß ihr denkt die ganze Weinerotik hat mich erschöpft, nein ! Ich bin intensiv am Wein dran und plane eine regelmäßige Verkostungsreihe - bald  dazu näheres,  zur WEINAGENDA 2010...