30.10.2009

Zwei alte Bekannte aus dem Süden


Links zwei Weine, die ich in Abständen immer mal wieder probiere. Solche "benchmarks" sind immer gut. Man merkt eventuelle Verschiebungen des eigenen Geschmacks. Spannend wird es, wenn die Weine sich durch geänderte Machart des Winzers über die Jahre verändern, hinzu kommen natürlich die Jahrgangsunterschiede.

Domaine Richeaume "Cuvee Tradition" (Grenache/Syrah) ist der Einstiegswein dieses im Herzen der Provence östlich von Aix am Fuße der Montagne St. Victoire gelegenen Weingutes. Seit über 30 Jahren werden hier unter dem Patronat von Henning Hoesch nach streng ökologischen Kriterien absolut seriöse Qualitäten erzeugt. Meinen ersten "Richeaume" trank ich 1997, es war der 93er, damals für 13,50 DM im Weinland Keiler (heute Mövenpick Weinkeller) gekauft. Körperreich, intensiv dunkelbeerig schon in der Nase, angenehm frisch mundfüllend - die Notiz von vor über 12 Jahren passt immer noch auf den aktuellen 06er. Vielleicht heute etwas geschmeidiger, geschliffener. Auf jeden Fall ein sehr befriedigender Wein, am Preis hat sich übrigens nix geändert, kostet immer noch 13,95 :-).

La Falaise 2007 (Syrah, Grenache, Mourvedre, 17,50 €) vom Chateau Negly, gelegen im Gebiet La Clape im Languedoc, in Meeresnähe ungefähr auf der Höhe von Narbonne, war mal vor Jahren Testsieger beim (vom Geniesser und mir organisierten) Weihnachtsweintest im (ehemaligen) Ruhrgebietsmagazin Marabo. Da überzeugte er schon mit dichter Frucht und Schmelz. Heute ist alles noch dicker, die Flasche, der Alkoholgehalt (15%), und die ganze Aromatik: In Seide gepackte Wucht, butterweiche Gerbstoffe, sehr cremig, sehr schokoladig. Als Weihnachtswein ist diese Stilistik für mich immer noch ein Volltreffer.

26.10.2009

Weinfrust...

... bei Christoph Grissemannn in einer Wiener Weinbar. Ich finde das sehr lustig, wie überhaupt der Film "Und immer nie am Meer" von allen Weinfreunden mal angeschaut werden sollte. Da wird nämlich zu Heringssalat lecker Sekt getrunken, im alten Auto von Kurt Waldheim !
Weinfrust herrscht bei mir natürlich nicht ! Ich probiere nach dem Herbsturlaub in Nordholland gerade intensiv(e) Rote, die uns schön durch die dunkle Jahreszeit bringen, dazu bald mehr...

16.10.2009

Nochmal die Ahr


Wer mal die schönen Roten von der Ahr probieren möchte und trotz meiner Anpreisungen nicht selber hinfahren mag, hat die Möglichkeit, sich hier Probierpakete aller renomierten Ahrwinzer zuschicken zu lassen. Der Ahrweinshop von Volker Dankos Weinladen in Bad Neuenahr mit Weinbergswebcam macht Lust auf Ahr !

15.10.2009

Vinotherapie, baden im Wein !



Weintrinken wirkt in vielfältiger Weise positiv auf den menschlichen Organismus, wahre Freunde des Rebensaftes wissen das seit jeher.
"Der Wein ist ein Ding, in wunderbarer Weise für den Menschen geeignet", schrieb schon Hippokrates.
In den mittelalterlichen Klöstern wurde der Wein nicht nur in der Lithurgie, sondern auch als Heiltrank genutzt mit einem riesigen Indikationsgebiet.
Im 19. Jh. stand der Wein mit auf dem Therapieplan und wurde noch in den 1890er Jahren z.Bsp. von der Ortskrankenkasse Heidelberg kostenlos und auf Krankenschein abgegeben.
Heute belegen medizinische Studien, daß regelmäßiger Weingenuß das Herzinfarktrisiko um 50% reduziert, cholesterinsenkend wirkt, positive Auswirkungen auf Verdauung und Immunsystem hat.
Sehr schön und auch lustig zur ganzen Thematik ist "In Vino Sanitas", bitte ruhig mal anschauen.
Auch die Wellness-Welle hat die Kraft der Traube nun endlich entdeckt und bietet eine Weintherapie an, allerdings nur in äußerlicher Anwendung ! Sehr edel hier z.Bsp. auf dem Weingut Chateau Smith Haut Lafitte im Bordeaux.

Ein Weintraubenextrakt wird dabei mit warmem Quellwasser versetzt. Verwendet werden nur Säfte von unvergorenen Trauben. In ihnen stecken viele Wirkstoffe, die die Haut prall und geschmeidig werden lassen. Die Schale und die Kerne enthalten unter anderem Polyphenole, die die Haut vor Umweltgiften wie UV-Licht und Nikotin schützen sollen, dazu gibt es allerlei unterstützende Kosmetika.


14.10.2009

Abschied vom Sommer...

...mit einer Flasche SOMMERLUST der Winzergenossenschaft Sommerach am Main. Und obwohl der so schön rosefarben schimmert ist es kein Rosé, sondern ein Rotling, bei dem rote und weiße Trauben zusammen gekeltert werden.
Nach geltendem EU Recht darf für Rosé hingegen auschließlich rotes Traubenmaterial verwendet werden, wie z.Bsp. beim Phélan Ségur Rosé aus dem Bordeaux auf dem Bild rechts oben. Der rote Farbstoff sitzt bekanntlich in den Beerenhäuten, diese werden nur für kurze Zeit eingemaischt und bei Erreichen der gewünschten Farbintensität von der Flüssigkeit getrennt.
Um diesen Unterschied gab es im Frühjahr übrigens den Rosestreit (sehr ausführlich dazu auch hier). Es sollte nämlich generell erlaubt werden, auch in Europa den "Mischrosé" zu produzieren. Dagegen erhob sich Protest vor allem von Winzern aus Südfrankreich, Hauptproduzenten des "echten" Rosé, die für ihre Weine besondere Geschmacksqualitäten reklamieren und die sich durch die Zulassung der Mischmethode in ihrer Existenz bedroht sehen. Entschieden ist wohl zunächst, daß die Provencewinzer den Begriff "Traditioneller Rosé" auf den Etiketten verwenden dürfen.
Der Verschnitt von roten und weißen Trauben ist aber auf jeden Fall auf dem Vormarsch. Auch dies kann natürlich gute Tropfen ergeben, genauso wie die traditionelle Methode zu schlechten Weinen führen kann.



Der Sommerlust war köstlich,
blütenduftig, erdbeerig, leichte Süße,
angenehme Erfrischung an einem Nachmittag im Oktober,
noch bei wärmender Sonne,
schon unter dräuendem Himmel,
herbststürmeverkündend.

11.10.2009

Mövenpick Probe...

...wieder nach dem neuen Konzept - alle Flaschen waren pauschal gegen Abgabe eines Gutscheins und in Selbstbedienung zu probieren, gebeten wurde diesmal auf einer Hinweistafel um eine "professionelle Verkostung".
Es gab ein buntes Sammelsurium aus der globalisierten Weinwelt, vom Riesling von der Saar (herrlich duftig-cremiger 2008 Van Volxem Fuder 13 9,80€), über Pinot Noir aus dem Burgund (2007 Champ Pimont 1.Cru Dom.Jacques Prieur 34,50€, samtig-feine Hochwertigkeit), bis zum Übersee-Shiraz aus Australien (Old Adam 2006 von Bremerton 28€, eine prallgefüllte Weinpraline mit Brombeerfüllung für 28€).
Da treffen natürlich Weingeschmackswelten aufeinander, mehr als bei spezifischen Länderproben. Zumal noch eine durchweg hochwertige Bordeaux-Phalanx von 18 Flaschen aufgebaut war. Passend für das kommende Jahresendzeitfest fielen Weine mit goldiger Etikettengestaltung auf: Der 2007 Chateauneuf du Pape Grand Classique der Dom.de la Presidente (21,50€), natürlich kein ganz Großer, weich-süßlich, sehr wärmender Charakter. Harmonisch in Frucht, Würze, und Gerbstoff war der 2007 Merlot "Ronco dell´Angelo" (19,90€), ein eleganter Schweizer aus dem Tessin.
Wie dem Geniesser auch, fiel mir der 2007 Primitivo "Masseria Pietrosa" (8,50€) auf, ein Süditaliener mit Duftnoten von reifem weißen Pfirsich, die ganze überbordende Aromatik erinnert an einen kalifornischen Zinfandel, der ja rebsortentechnisch auf den Primitivo di Manduria zurückgeht. Modern gemacht, stimmig und lecker für Leute, die mal einen "Vollschmecker" im Einstiegssegment öffnen wollen.

09.10.2009

Jungwinzerinnen, ganz frech


Österreich, du hast es besser!
Denn dort gibt es heuer in siebter Auflage den (leider schon ausverkauften)
Jungwinzerinnenkalender 2010.
"Dieser Winzerkalender soll burgenländische, niederösterreichische, steirische und Wiener Betriebe einem breiten Publikum bekannt machen und möchte auf moderne, sympathische Weise das Vermarkten der gehaltvollen Weine unterstützen", erklärt Initiatorin Dr. Ellen Ledermüller-Reiner.


Einige Aufnahmen dieses engagierten Projektes für den Wein hier als kleines Album. Auch im Bild: Winzerkönig Harald Krassnitzer.

Fotorechte: Kreativ Consulting/Ledermüller-Reiner, fotografiert von Joe Haider, Paul Landl, Erich Wellenhofer

05.10.2009

Discountweine 3 + Rewirpower Weintest





    Nach dem "Aldi-Parker" zwei weitere Weine aus dem Aldi-Weinangebot der letzten Woche:

    Chateauneuf du Pape "Vieux Rempart" 2008 (9,98€) vom Handelshaus Arthur Barolet et Fils aus dem Burgund: Das Problem ist hier, daß man von einem Ch9dP immer etwas erwartet, was eine solche Händlerabfüllung für 10€ natürlich nicht erfüllen kann. Die ganze Aromatik in Nase und Mund ist verhalten, Fruchtduft nur angedeutet, insgesamt wenig Charakter. Stünde nicht Chateauneuf drauf und wäre der Preis max. 6€, wäre es noch o.k. So würde ich aber immer einen guten "einfachen" Cote du Rhone (wie z.Bsp. diesen hier) der "Alten Stadtmauer" vorziehen. 

    Eine andere Vorstellung gab der Rioja ab: Epulum Gran Reserva 2001 der Bodegas Catedral (7€) in Logrono. Schönes helles Rubinrot, duftige harmonische Nase aus roten Früchten und Vanille, reif, mittelgewichtig, nicht langweilig, ein balancierter und feiner kleiner Genuß. Entspricht durchaus dem Geschmacksprofil eines klassischen Rioja. Da würde ich schon nachlegen, der Wein ist mit seiner "Weihnachtsplätzchenart" ein schöner Adventswein. Ist aber schon ausverkauft, auch ein Nachteil der Aktionsangebote: wenn weg, dann weg.


Außerdem gibt es gerade in der Genußeinstiegsklasse bis 10€ (über den wirklichen Billig- und Massenangeboten, dem eigentlichen Schwerpunkt der Discounter) in den Fachgeschäften schon sehr gute Qualität. Wieder schön dokumentiert im neuen Rewirpower Weintest (in der Jury u.a. mit Uwe "Chateauneuf" Bende), alle Weine aus dem Fachhandel und alle unter 6€. Freut mich, daß da bei den Roten ein Wein aus dem Languedoc so gut weggekommen ist: "In Vino Erotico 2008" vom Franzosen in Bochum.

02.10.2009

So geht es !

Vom Austrieb bis zur fertigen Flasche in 2 Minuten 58 Sekunden: Ein Film über Jamie Kutch und die Entstehung seines Pinot Noir.
Lohnt sich anzuschauen. Gibts auch in länger hier.

01.10.2009

Discountwein 2

Zur Zeit gibt es wieder, wie jedes Jahr zum Herbst, große Namen bei den beiden größten Weinhändlern Deutschlands: Chateauneufs, Barolos etc. tauchen bei Aldi & Lidl auf.
Hier ein Twitter Tasting zum Morellino di Scansano von Lidl beim Weinreporter und dazu was beim Blog-Winzer Dirk Würtz.